Wie bin ich dazu gekommen, 3000€ an nur einem Tag zu verdienen und warum ist das absolut in Ordnung?
Ich erkläre dir heute mal, warum das für dich als selbstständiger Designer oder Freelancer genauso funktionieren kann und warum dir das auch in Zukunft extrem bei deiner Denkweise helfen wird.

Wie viel kann ich für einen Auftrag verlangen?
Ich hatte dieses Jahr ein interessantes Gespräch mit einem Kollegen, von dem ich dir gerne kurz erzählen wollte. Es war zu der Zeit, in der alle diese DSGVO Panik hatten und auf den letzten Drücker ihre Website irgendwie anpassen wollten.
Obwohl ich fest der Meinung war, dass es nicht unsere Aufgabe als Designer ist, sich mit solchen rechtlichen Dingen zu beschäftigen, musste ich mich trotzdem wohl oder übel damit auseinandersetzen, da es zum einen allgegenwärtig war und viele davon gesprochen haben und zum anderen ist es ein Bereich, in dem ich zwar kein Experte werden möchte, trotzdem ist es gut, wenn man Kunden etwas darüber beantworten kann. Die Ausführung ist eine andere Sache.
Ich wollte also etwas über die Datenschutz-Grundverordnung wissen, aber nicht unbedingt derjenige sein, der diese Pflichtänderungen einpflegt.
Aber auch bei mir haben sich unter anderem vergangene Bestandskunden gemeldet und nach einem Angebot gefragt. Und das war nicht etwa zwei Monate vorher, sondern ein paar Tage vor der Deadline.
Also habe ich mir überlegt, ob ich das vielleicht doch machen sollte. Hier sind mal ein paar Punkte, die mir durch den Kopf gegangen sind:
- Die Anfragen kamen kurz vor knapp und müssen unter Zeitdruck fertiggestellt werden.
- Der Preis kann doppelt so hoch sein, da ich das Ergebnis auch schneller liefere.
- Ich war eigentlich schon mit einem Projekt beschäftigt.
- Ich wusste genau was ich kann und wie lange ich dafür in etwa brauche.
- Es war sehr unwahrscheinlich, dass die Kunden das Angebot ablehnen, weil sie sich so kurzfristig absolut nicht mit dem Thema beschäftigen beziehungsweise jemand anderen suchen wollten.
- Ich hatte eigentlich keine Lust darauf und hätte es nur wegen des Geldes gemacht.
Meine eigene Website hatte ich schon ein paar Wochen vorher angepasst und daher wusste ich, dass ich in etwa zwei Stunden für die Pflichtänderungen insgesamt brauchen würde.
Eingeplant waren also an einem Tag drei Kunden a zwei Stunden plus die Website von meinem Nebenprojekt CYLVAN.
Letztendlich habe ich 1000€ pro Kunde für die DSGVO Änderungen verlangt. Das macht einen Stundensatz von 500€ und einen Tagessatz von 3000€.
Was du über deine Fähigkeiten und Erfahrungen als Designer wissen solltest
Als ich meinem Kollegen davon erzählt hatte, war er schon ein bisschen überrascht, dass ich dafür so viel verlangen kann. Er hatte mit seinen Kunden nach Aufwand abgerechnet und natürlich weniger als ich an diesem Tag verdienen können.
3000€ an einem Tag klingt für einige bestimmt erstmal durchaus viel. Und für mich war es letztendlich auch eine sehr gute Woche.
Trotzdem gab es aber auch einen entscheidenden Grund, warum so ein Preis absolut in Ordnung ist. Diejenigen, die nach Stunden abrechnen, denken immer nur in Aufwand und Einsatz in einem bestimmten Zeitraum. Ich aber denke, dass der Kunde mich ja nicht nur für eine bestimmte Tätigkeit bezahlt, sondern überhaupt auch erst für das Wissen, dass mich dorthin gebracht hat.
Auch wenn mich also die DSGVO Änderungen zwei Stunden gebraucht haben, habe ich mich doch schon Wochen vorher mit dem Thema beschäftigt. Ich habe stundenlang Podcast Episoden gehört, Artikel durchgelesen und Vorgehensweisen angelernt. Wer bezahlt mich dafür? Wer bezahlt uns für die Zeit, die wir investieren müssen, um überhaupt erst dort hinzukommen?
Für mich beauftragt mich ein Kunde, weil er meine Fähigkeiten, mein Wissen und vor allem meine Ergebnisse haben möchte. Nicht, weil ich seine Anweisungen in einer bestimmten Zeit ausführen soll.
Dazu kommt noch, dass Kunden dich nicht nur für diesen einen Auftrag bezahlen, sondern auch für die Wochen, in denen die Auftragslage vielleicht mal schlechter ist.
Wer bezahlt dich, wenn du als selbstständiger Designer krank bist? Wer bezahlt uns, wenn wir gerade mal keine Arbeit haben?
Letztendlich war es den Kunden auch egal, wie lange ich dafür brauche. In dem Fall, war es nur wichtig, dass es vor dem Stichtag der Datenschutz Grundverordnung online geht. Der Kunde fragt nicht, ob ich dafür eine Stunde oder einen Tag brauche. Er wusste auch nicht, dass ich am selben Tag noch drei andere Webseiten anpassen werde. Er hatte einen Preis gesehen, dazu die Leistungen und die Garantie, dass es vor einem bestimmten Datum fertig ist. Und das hat ihm gereicht.