Heute spreche ich darüber, warum ich glaube, dass das Studium und das traditionelle Schul-System veraltet ist und was ich denke, was stattdessen in Zukunft für angehende Designer in der kreativen Branche viel wichtiger sein wird.

Zudem erzähle ich dir, warum ich eine Ausbildung bevorzugen würde und wie wichtig es für Designer ist, heutzutage wirklich Erfahrungen in einem realen Umfeld auf dem Markt zu sammeln.

Heute spreche ich darüber, warum ich glaube, dass das Studium und das traditionelle Schul-System veraltet ist und was ich denke, was stattdessen in Zukunft für angehende Designer in der kreativen Branche viel wichtiger sein wird.

Zudem erzähle ich dir, warum ich eine Ausbildung bevorzugen würde und wie wichtig es für Designer ist, heutzutage wirklich Erfahrungen in einem realen Umfeld auf dem Markt zu sammeln.

Das Thema Schule und Bildung ist etwas, über das ich schon sehr lange nachdenke. Gerade wenn es um die kreative Branche und um uns als Designer geht. Deshalb bin ich froh, meinen Gedanken heute einfach mal freien Lauf zu lassen.

Und auch Fabian hat mir dazu vor kurzem eine Frage gestellt, die ich schon in der Podcast Folge 023 letzte Woche beantwortet habe.

Heute möchte ich so ein bisschen den Hintergrund dieser Frage behandeln. Ist es heutzutage überhaupt nötig, ein Studium zu starten, das über mehrere Jahre geht? Wie ist meine Meinung zu dem Thema Design-Ausbildung und wohin wird sich das Ganze entwickeln? Kann man die Zeit vielleicht besser investieren?

Ich sag lieber direkt am Anfang, dass die komplette Folge heute wirklich auf meiner persönlichen Meinungen beruht und sich dass ganze auch wirklich auf unsere Branche im Kommunikations-Bereich bezieht. Ein Studium wird in vielen anderen Bereichen immer wichtig und essenziell bleiben → z.B. Medizin oder Jura. Oder auch als Steuerberater brauchst du einen Schein. Aber für uns als Web Designer ist es eben nicht unbedingt nötig. Jeder darf sich Web Designer nennen und auch jeder kann unseren Beruf ohne ein Studium lernen und ausführen.

Und bevor ich jetztgleich mit negativen Emails überflutet werde, hör dir also am besten einfach alles erstmal in Ruhe an. Das soll hier keine Entscheidungen für irgendwelche Designer beeinflussen. Es geht einfach darum, sich das ganze mal von einem neuen Blickwinkel anzuschauen und dich natürlich auch zum nachdenken anzuregen.

Was spricht gegen ein Studium im digitalen Design Bereich?

Das traditionelle Schul-System ist bei weitem zu teuer, für das, was es dir heute anbieten kann.

Ich glaube definitiv an Bildung und für mich ist es ein wahnsinnig tolles Gefühl, dass ich selbst, ohne jemals Lehramt studiert zu haben, trotzdem ein Lehrer sein kann. Ich bringe jede Woche anderen Designern etwas bei, die dadurch wachsen und sich weiterentwickeln können. Ganz ohne Studium oder Abschluss. Einfach nur mit dem Wissen und der Erfahrung, die ich mir selbst angeeignet habe.

An was ich aber nicht glaube, ist das traditionelle Schul-System und wie es dir vorgaukelt, dass es der einzige Weg zu einem besseren Leben sei.

Zudem sind Universitäten so wie auch klassische Schulen nicht für Außenseiter oder besondere und einzigartige Menschen gemacht.

Es ist ein „one size fits all” System, also eine Einheitsgröße, die für alle gleich ist. Und entweder schwimmst du eben mit, oder du gehst unter.

Was du als kreativer Designer während des Studiums lernst, spiegelt aber zu wenig die Realität auf dem Markt wieder. Zudem braucht es viel zu lange, um das zu lernen, was du in einer viel kürzeren Zeit lernen könntest, indem du einfach nur neugierig bist.

Ich bin der Meinung, dass du am besten lernen kannst, indem du die Sache einfach nur anpackst und loslegst. Der Rest kommt durch gute Kontakte und Erfahrungen, die du unterwegs machst.

Und während andere in ihrem Studium den theoretischen Teil lernen, könntest du dich schon in der Realität durch praktische Erfahrungen weiterentwickeln.

Und diese Erfahrungen führen dich zu neuen Chancen, interessanten Menschen und beantworten vor allem die offenen Fragen, die die meisten während ihres Studiums haben (und davon bekomme auch ich eine Menge von Design-Studenten zugeschickt).

Heutzutage und in unserer digitalen Branche interessiert es immer weniger Menschen, ob du überhaupt einen Abschluss hast oder wie gut er ist. Sie interessiert vor allem:

  • Welche Erfahrungen du bisher machen konntest
  • An welchen Projekten du bisher gearbeitet hast
  • Und wie du als Person bist

Weil genau diese drei Dinge ein Anzeichen dafür sind, wie interessant du für sie in Zukunft sein wirst.

Ich möchte dir jetzt ein paar Argumente dafür liefern, warum du dir die Zeit und die vielen Semester sparen könntest und stattdessen lieber so schnell wie möglich in der Realität Erfahrung sammeln solltest.

Wir konsumieren Informationen heute nicht mehr wie vor zwanzig Jahren

Du lebst heute in einer komplett anderen Zeit, wie zum Beispiel deine Eltern. Als sie aufgewachsen sind, gab es vermutlich noch kein Internet und ein Studium war für die meisten der logische und auch sicherste Weg um später auch erfolgreich zu sein und etwas mit dem Leben anzufangen.

Danach sparten sie dann eine Menge Geld, um auch ihren Kindern die beste Ausbildung zu ermöglichen. Und das passiert heute noch. Und natürlich wollen sie dann, dass du auch diesen Weg gehst.

Das Ding ist aber, dass ein Studium nicht mehr die beste oder besser gesagt, nicht mehr die einzige Möglichkeit ist, um im Leben wirklich erfolgreich zu sein.

Heutzutage sieht man überall neue Talente aufpoppen, die eigene Startups gründen und damit mega Erfolg haben. Und das ganz ohne Studium.

Und das aus dem einfachen Grund, da du alles, was du in deinem Studium oder deiner Schule lernst, heutzutage auch online lernen kannst. Und das sogar meistens kostenlos (wie in meinem Fall zum Beispiel mit diesem Blog, über meinen Podcast oder auf meinem YouTube Channel).

Du kannst online Kurse oft für unter 1000 Euro kaufen, die dir umfangreich beibringen, wie du deine Fähigkeiten weiterentwickeln kannst und noch viel wichtiger: wie du damit auf dem Markt überleben kannst.

Und das ist nur ein winziger Bruchteil davon, was Leute für ein Studium zahlen, das sich über mehrere Jahre zieht und das sich nicht mal an dem orientiert, was da draußen wirklich passiert.

In Deutschland sind einige Unis vielleicht noch bezahlbar, aber du musst dir vorstellen, dass in anderen Ländern, wie den USA, Studenten locker mal 50.000 Dollar für einen Platz zahlen müssen. Und wenn sie fertig sind, sitzen sie erstmal auf einem großen Berg von Schulden.

Zudem gehören deine Lehrer vermutlich auch nicht zu deinen größten Vorbildern oder haben jemals selbst ein bemerkenswertes Unternehmen aufgebaut. Woher wollen sie also die Erfahrung nehmen, dir auch wirklich relevantes Feedback auf deine Arbeit zu geben?

Im Internet findest du haufenweise talentierte Designer, Freelancer und Unternehmer, die dir bis ins Detail dokumentieren, auf was es in deinen Layouts ankommt und wie du mit unterschiedlichen Programmen arbeitest. Und das sind Personen, zu denen du hochschaust und die für dich Vorbilder sein können.

Ich lese so oft Kommentare unter YouTube Videos, wie zum Beispiel: „oh man, in diesen 20 Minuten habe ich so viel über dieses Thema gelernt, wie in meinen vier Jahren Studium noch nie.”

Das meiste da draußen ist pures Gold und das wirklich oft sogar kostenlos.

Wenn ich mir anschaue, wie die Mehrheit an Schülern zuhause ihre Hausaufgaben macht, dann läuft eine Menge an Lernmaterial über Videos aus dem Internet.

Hier hast du einfach mehrere Optionen und sozusagen auch verschiedene Lehrer. Wenn du es bei einem nicht verstehst, dann gehst du halt zum nächsten.

Und diese Art von Bildung ist die Zukunft. Nicht nur in wohlhabenden Ländern wie Deutschland, sondern auch in dritte Welt Ländern. Dafür braucht es nur eine Internetverbindung und den Anschluss zur größten Lernplattform der Welt. Und genau da sehe ich auch die Zukunft für eine Ausbildung und für alle, die Designer werden wollen.

Lass es mich ganz einfach so ausdrücken: Das traditionelle Schul-System ist veraltet.

Der Markt interessiert sich nicht dafür, von welcher Universität du kommst oder welche Ausbildung du gemacht hast

Wenn du dich darauf fokussierst, als Designer wirklich großartige Projekte umzusetzen und etwas zu bewirken, wirst du damit einen weitaus größeren Mehrwert generieren, als das Stück Papier, dass du am Ende deines Studiums bekommst. Dieses sagt dir nur, dass du ab jetzt etwas Anständiges machen kannst.

Warum? Diese Bestätigung macht einfach niemanden zu etwas Besonderem. Jeder kann sich Geld von jemandem leihen, anschließend studieren und einen Abschluss erreichen.

Ein wirklich anerkannter Designer, der sich durch Erfahrung von anderen abhebt und deshalb von Kunden beauftragt wird, bist du dadurch aber nicht.

Hier ist ein Beispiel von meinen Erfahrungen aus der Zeit während meiner Ausbildung:

Bei Jung von Matt vergaben sie damals nur Praktikumsplätze an Studenten, die schon mehr als ein oder zwei Jahre studiert hatten (ich weiß nicht mehr genau in welchem Semester sie sein mussten). Das heisst, ich hatte auch mit Studenten zu tun, die uns bei Projekten unterstützen sollten. Das Problem, dass ich beobachten konnte, war, dass sie große Schwierigkeiten hatten, sich in diesem realen Arbeitsumfeld zurechtzufinden und mit einem wirklichen Kundenauftrag klarzukommen. Sie wussten einfach nicht, wie es wirklich abläuft. Zudem war der Aufbau und die Benennungen von Ebenen in Layout Dokumenten wirklich Kraut und Rüben. Sie wusste zu wenig davon, wie man im Team zusammen arbeitet oder auf was es ankommt, wenn auch mal ein anderer Designer dich bei einem Projekt ablöst.

Zu dieser Zeit war es schwer für mich zu glauben, dass Studenten erstmal ein Praktikum machen mussten, um zu sehen, wie man in einer Agentur, im Team und für reale Kunden arbeitet.

In der Hinsicht hatte ich, während meiner Ausbildung, mehr Erfahrung sammeln können, als sie.

Natürlich kann man auch hier wieder meckern und sagen, das liegt natürlich an der Agentur wo du deine Ausbildung machst oder den Ausbildern.

Bei mir waren es aber eher die Mitarbeiter und natürlich ich selbst. Es war nicht nur eine Person, die mir beigebracht hat, wie ich ein besserer Designer werde. Mein offizieller Ausbilder war gleichzeitig in der Chefetage und sozusagen immer ein guter Ansprechpartner aber hat eigentlich eher die nötigen Unterlagen für mich unterschrieben.

Ich würde auch sagen, das gleiche gilt beim Studium. Dein Professor ist nicht zwingend derjenige, der dir am meisten beibringt. Das bist du selbst, dein Ehrgeiz und die Leute, mit denen du dich umgibst.

Du gehst studieren, weil du vermutlich ein richtig guter Designer werden willst. Und ich zweifel nicht daran, dass du genau das lernen kannst. An was es den meisten aber anschließend fehlt, ist:

  • Wie du deine Zeit selber richtig managest.
  • Wie du über Geld redest und verhandelst.
  • Was du als Designer überhaupt wert bist.
  • Wie die Business-Seite von Design aussieht.
  • Wie du richtig mit Kunden und anderen Mitarbeitern kommunizierst.
  • Wie du Ideen, die du in deinem Kopf hast, mit den richtigen Worten verständlich und professionell an andere weitergibst.
  • Und vor allem fehlen dir „Life Skills”. Also sogenannte Lebenskompetenzen. Wie du dich also selbst und deinen Weg findest, wie du mit Herausforderungen klarkommst, wie du Vertrauen zu Menschen aufbaust, oder wie du Stress bewältigst.

Ich habe nie studiert und du kannst mich gerne verurteilen, dass einige der Punkte auf dich überhaupt nicht zutreffen, aber das ist, was ich beobachtet habe und während Gesprächen bemerkt und anhand dessen, was mir von Studenten an Fragen gestellt wurde, sagen kann.

Das Problem ist: während des Studiums bist du dein eigener Meister

Was dir viele Schulen beibringen, ist typischerweise, dich breiter zu fächern um dich an mehrere Design-Bereiche heranzuführen. Aber in der realen Welt, ist das ziemlich schwer zu vermarkten.

Kunden und auch Agenturen wollen die Besten der Besten und das für eine bestimmte Aufgabe, in einem bestimmten Bereich.

Gut zahlende Kunden suchen nicht jemanden, der alles kann.

Experten in einer Nische werden häufig besser bezahlt und haben sogar noch weniger Konkurrenz. Als Beispiel: Chris Kieffer ist ein Designer, der sich auf grafische User Interfaces (GUI Elemente) von Science Fiction Filmen spezialisiert hat (Westworld, Passengers, Interstellar…). Und natürlich könnten Filmemacher und Unternehmen einen von Millionen anderen Designern dafür nehmen, aber sie suchen einen Spezialisten für ein bestimmtes Problem. Und er ist dafür bekannt und sie wollen den Besten mit der nötigen Erfahrung.

Natürlich hat er nicht von Beginn an in dieser Branche gearbeitet. Er hat während seines Studiums etwas völlig anderes gelernt. Erst auf dem Markt und während er für richtige Kunden und in Agenturen gearbeitet hat, entwickelte er sein Interesse in diese Richtung und spezialisierte sich immer mehr.

In der Uni bezahlst du viel Geld dafür, alles mögliche auszuprobieren. Wenn du Helvetica verwenden willst, kein Problem, verwende Helvetica. Du kannst Farben, Bilder und Texte einsetzen, die du eben brauchst.

Aber in der realen Welt ist das nicht der Fall. Du musst dich an Vorgaben halten, die du vorher nicht kanntest.

Ob du als Webdesigner eine Schrift für die Website einsetzen kannst, ist von mehreren Faktoren abhängig. Und wenn zudem der Kunde eine CI-Font besitzt, dann musst du mit ihr arbeiten.

Welche Unis in Zukunft immer mehr eine Rolle spielen werden

Jeder Designer, der als Freelancer arbeitet oder festangestellt in einer Agentur ist, weiß, dass es in unserer Branche auf gute Kontakte ankommt.

Sie liefern dir gute Kunden oder gut bezahlte Jobs. Was in Zukunft also vermehrt wichtig wird, ist eine gute Vermittlung und exzellente Kontakte. Und diese bekommst du nicht ohne etwas dafür zu tun bzw. einfach so.

Die meisten Designer haben nur die Chance, auf eine durchschnittliche Universität zu gehen, die dich am Ende quasi auf den freien Markt schupst. Sie haben nicht die Möglichkeit und auch nicht den Draht, allen ihren Studenten gute Arbeitsstellen zu vermitteln. Da bist du oft auf dich allein gestellt.

Die Universitäten, die dir wirklich einen einfachen Start in das Arbeitsleben liefern können, sind Schulen wie Harvard, Yale oder Stanford. Aber diese kosten einen Haufen Geld. Trotzdem sind es auch die mit den besten Kontakten.

Die meisten richtig guten Design-Schulen sind nicht in unserer Reichweite und für viele ist eine solche Design Ausbildung auch einfach zu teuer.

Deshalb glaube ich, dass nur die besten und teuersten Unis in Zukunft für ein Studium sinnvoll werden. Alle anderen liefern dir den Durchschnitt und dieses Wissen bekommst du schneller und auf eine bessere Weise aus dem Internet.

Mein Rat ist also:
Sammele so schnell wie möglich Erfahrungen auf dem Markt und verliere nie dein Interesse, dich weiterzuentwickeln, mehr zu lernen und die nächste Stufe zu erreichen.

Du musst aber für dich selbst Entscheiden, wie dein Weg, den du vor hast in Zukunft zu gehen, am besten und am schnellsten erreicht werden kann. Brauchst du dafür überhaupt ein Stidum? Oder ist es besser, eine verkürzte Ausbidlung zwei Jahre zu machen und dabei schon Geld zu verdienen? Schau nach vorne und überlege, wo du dich selbst in fünf oder zehn Jahren siehst.

Ohne dabei auch mal Risiken einzugehen, wirst du aber nicht wachsen können und auch nicht wissen, ob sich ein bestimmter Weg für dich überhaupt gelohnt hätte.

Design Studium oder Ausbildung? Was bringt in Zukunft mehr?
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Das Thema Schule und Bildung ist etwas, über das ich schon sehr lange nachdenke. Gerade wenn es um die kreative Branche und um uns als Designer geht. Deshalb bin ich froh, meinen Gedanken heute einfach mal freien Lauf zu lassen.

Und auch Fabian hat mir dazu vor kurzem eine Frage gestellt, die ich schon in der Podcast Folge 023 letzte Woche beantwortet habe.

Heute möchte ich so ein bisschen den Hintergrund dieser Frage behandeln. Ist es heutzutage überhaupt nötig, ein Studium zu starten, das über mehrere Jahre geht? Wie ist meine Meinung zu dem Thema Design-Ausbildung und wohin wird sich das Ganze entwickeln? Kann man die Zeit vielleicht besser investieren?

Ich sag lieber direkt am Anfang, dass die komplette Folge heute wirklich auf meiner persönlichen Meinungen beruht und sich dass ganze auch wirklich auf unsere Branche im Kommunikations-Bereich bezieht. Ein Studium wird in vielen anderen Bereichen immer wichtig und essenziell bleiben → z.B. Medizin oder Jura. Oder auch als Steuerberater brauchst du einen Schein. Aber für uns als Web Designer ist es eben nicht unbedingt nötig. Jeder darf sich Web Designer nennen und auch jeder kann unseren Beruf ohne ein Studium lernen und ausführen.

Und bevor ich jetztgleich mit negativen Emails überflutet werde, hör dir also am besten einfach alles erstmal in Ruhe an. Das soll hier keine Entscheidungen für irgendwelche Designer beeinflussen. Es geht einfach darum, sich das ganze mal von einem neuen Blickwinkel anzuschauen und dich natürlich auch zum nachdenken anzuregen.

Was spricht gegen ein Studium im digitalen Design Bereich?

Das traditionelle Schul-System ist bei weitem zu teuer, für das, was es dir heute anbieten kann.

Ich glaube definitiv an Bildung und für mich ist es ein wahnsinnig tolles Gefühl, dass ich selbst, ohne jemals Lehramt studiert zu haben, trotzdem ein Lehrer sein kann. Ich bringe jede Woche anderen Designern etwas bei, die dadurch wachsen und sich weiterentwickeln können. Ganz ohne Studium oder Abschluss. Einfach nur mit dem Wissen und der Erfahrung, die ich mir selbst angeeignet habe.

An was ich aber nicht glaube, ist das traditionelle Schul-System und wie es dir vorgaukelt, dass es der einzige Weg zu einem besseren Leben sei.

Zudem sind Universitäten so wie auch klassische Schulen nicht für Außenseiter oder besondere und einzigartige Menschen gemacht.

Es ist ein „one size fits all” System, also eine Einheitsgröße, die für alle gleich ist. Und entweder schwimmst du eben mit, oder du gehst unter.

Was du als kreativer Designer während des Studiums lernst, spiegelt aber zu wenig die Realität auf dem Markt wieder. Zudem braucht es viel zu lange, um das zu lernen, was du in einer viel kürzeren Zeit lernen könntest, indem du einfach nur neugierig bist.

Ich bin der Meinung, dass du am besten lernen kannst, indem du die Sache einfach nur anpackst und loslegst. Der Rest kommt durch gute Kontakte und Erfahrungen, die du unterwegs machst.

Und während andere in ihrem Studium den theoretischen Teil lernen, könntest du dich schon in der Realität durch praktische Erfahrungen weiterentwickeln.

Und diese Erfahrungen führen dich zu neuen Chancen, interessanten Menschen und beantworten vor allem die offenen Fragen, die die meisten während ihres Studiums haben (und davon bekomme auch ich eine Menge von Design-Studenten zugeschickt).

Heutzutage und in unserer digitalen Branche interessiert es immer weniger Menschen, ob du überhaupt einen Abschluss hast oder wie gut er ist. Sie interessiert vor allem:

  • Welche Erfahrungen du bisher machen konntest
  • An welchen Projekten du bisher gearbeitet hast
  • Und wie du als Person bist

Weil genau diese drei Dinge ein Anzeichen dafür sind, wie interessant du für sie in Zukunft sein wirst.

Ich möchte dir jetzt ein paar Argumente dafür liefern, warum du dir die Zeit und die vielen Semester sparen könntest und stattdessen lieber so schnell wie möglich in der Realität Erfahrung sammeln solltest.

Wir konsumieren Informationen heute nicht mehr wie vor zwanzig Jahren

Du lebst heute in einer komplett anderen Zeit, wie zum Beispiel deine Eltern. Als sie aufgewachsen sind, gab es vermutlich noch kein Internet und ein Studium war für die meisten der logische und auch sicherste Weg um später auch erfolgreich zu sein und etwas mit dem Leben anzufangen.

Danach sparten sie dann eine Menge Geld, um auch ihren Kindern die beste Ausbildung zu ermöglichen. Und das passiert heute noch. Und natürlich wollen sie dann, dass du auch diesen Weg gehst.

Das Ding ist aber, dass ein Studium nicht mehr die beste oder besser gesagt, nicht mehr die einzige Möglichkeit ist, um im Leben wirklich erfolgreich zu sein.

Heutzutage sieht man überall neue Talente aufpoppen, die eigene Startups gründen und damit mega Erfolg haben. Und das ganz ohne Studium.

Und das aus dem einfachen Grund, da du alles, was du in deinem Studium oder deiner Schule lernst, heutzutage auch online lernen kannst. Und das sogar meistens kostenlos (wie in meinem Fall zum Beispiel mit diesem Blog, über meinen Podcast oder auf meinem YouTube Channel).

Du kannst online Kurse oft für unter 1000 Euro kaufen, die dir umfangreich beibringen, wie du deine Fähigkeiten weiterentwickeln kannst und noch viel wichtiger: wie du damit auf dem Markt überleben kannst.

Und das ist nur ein winziger Bruchteil davon, was Leute für ein Studium zahlen, das sich über mehrere Jahre zieht und das sich nicht mal an dem orientiert, was da draußen wirklich passiert.

In Deutschland sind einige Unis vielleicht noch bezahlbar, aber du musst dir vorstellen, dass in anderen Ländern, wie den USA, Studenten locker mal 50.000 Dollar für einen Platz zahlen müssen. Und wenn sie fertig sind, sitzen sie erstmal auf einem großen Berg von Schulden.

Zudem gehören deine Lehrer vermutlich auch nicht zu deinen größten Vorbildern oder haben jemals selbst ein bemerkenswertes Unternehmen aufgebaut. Woher wollen sie also die Erfahrung nehmen, dir auch wirklich relevantes Feedback auf deine Arbeit zu geben?

Im Internet findest du haufenweise talentierte Designer, Freelancer und Unternehmer, die dir bis ins Detail dokumentieren, auf was es in deinen Layouts ankommt und wie du mit unterschiedlichen Programmen arbeitest. Und das sind Personen, zu denen du hochschaust und die für dich Vorbilder sein können.

Ich lese so oft Kommentare unter YouTube Videos, wie zum Beispiel: „oh man, in diesen 20 Minuten habe ich so viel über dieses Thema gelernt, wie in meinen vier Jahren Studium noch nie.”

Das meiste da draußen ist pures Gold und das wirklich oft sogar kostenlos.

Wenn ich mir anschaue, wie die Mehrheit an Schülern zuhause ihre Hausaufgaben macht, dann läuft eine Menge an Lernmaterial über Videos aus dem Internet.

Hier hast du einfach mehrere Optionen und sozusagen auch verschiedene Lehrer. Wenn du es bei einem nicht verstehst, dann gehst du halt zum nächsten.

Und diese Art von Bildung ist die Zukunft. Nicht nur in wohlhabenden Ländern wie Deutschland, sondern auch in dritte Welt Ländern. Dafür braucht es nur eine Internetverbindung und den Anschluss zur größten Lernplattform der Welt. Und genau da sehe ich auch die Zukunft für eine Ausbildung und für alle, die Designer werden wollen.

Lass es mich ganz einfach so ausdrücken: Das traditionelle Schul-System ist veraltet.

Der Markt interessiert sich nicht dafür, von welcher Universität du kommst oder welche Ausbildung du gemacht hast

Wenn du dich darauf fokussierst, als Designer wirklich großartige Projekte umzusetzen und etwas zu bewirken, wirst du damit einen weitaus größeren Mehrwert generieren, als das Stück Papier, dass du am Ende deines Studiums bekommst. Dieses sagt dir nur, dass du ab jetzt etwas Anständiges machen kannst.

Warum? Diese Bestätigung macht einfach niemanden zu etwas Besonderem. Jeder kann sich Geld von jemandem leihen, anschließend studieren und einen Abschluss erreichen.

Ein wirklich anerkannter Designer, der sich durch Erfahrung von anderen abhebt und deshalb von Kunden beauftragt wird, bist du dadurch aber nicht.

Hier ist ein Beispiel von meinen Erfahrungen aus der Zeit während meiner Ausbildung:

Bei Jung von Matt vergaben sie damals nur Praktikumsplätze an Studenten, die schon mehr als ein oder zwei Jahre studiert hatten (ich weiß nicht mehr genau in welchem Semester sie sein mussten). Das heisst, ich hatte auch mit Studenten zu tun, die uns bei Projekten unterstützen sollten. Das Problem, dass ich beobachten konnte, war, dass sie große Schwierigkeiten hatten, sich in diesem realen Arbeitsumfeld zurechtzufinden und mit einem wirklichen Kundenauftrag klarzukommen. Sie wussten einfach nicht, wie es wirklich abläuft. Zudem war der Aufbau und die Benennungen von Ebenen in Layout Dokumenten wirklich Kraut und Rüben. Sie wusste zu wenig davon, wie man im Team zusammen arbeitet oder auf was es ankommt, wenn auch mal ein anderer Designer dich bei einem Projekt ablöst.

Zu dieser Zeit war es schwer für mich zu glauben, dass Studenten erstmal ein Praktikum machen mussten, um zu sehen, wie man in einer Agentur, im Team und für reale Kunden arbeitet.

In der Hinsicht hatte ich, während meiner Ausbildung, mehr Erfahrung sammeln können, als sie.

Natürlich kann man auch hier wieder meckern und sagen, das liegt natürlich an der Agentur wo du deine Ausbildung machst oder den Ausbildern.

Bei mir waren es aber eher die Mitarbeiter und natürlich ich selbst. Es war nicht nur eine Person, die mir beigebracht hat, wie ich ein besserer Designer werde. Mein offizieller Ausbilder war gleichzeitig in der Chefetage und sozusagen immer ein guter Ansprechpartner aber hat eigentlich eher die nötigen Unterlagen für mich unterschrieben.

Ich würde auch sagen, das gleiche gilt beim Studium. Dein Professor ist nicht zwingend derjenige, der dir am meisten beibringt. Das bist du selbst, dein Ehrgeiz und die Leute, mit denen du dich umgibst.

Du gehst studieren, weil du vermutlich ein richtig guter Designer werden willst. Und ich zweifel nicht daran, dass du genau das lernen kannst. An was es den meisten aber anschließend fehlt, ist:

  • Wie du deine Zeit selber richtig managest.
  • Wie du über Geld redest und verhandelst.
  • Was du als Designer überhaupt wert bist.
  • Wie die Business-Seite von Design aussieht.
  • Wie du richtig mit Kunden und anderen Mitarbeitern kommunizierst.
  • Wie du Ideen, die du in deinem Kopf hast, mit den richtigen Worten verständlich und professionell an andere weitergibst.
  • Und vor allem fehlen dir „Life Skills”. Also sogenannte Lebenskompetenzen. Wie du dich also selbst und deinen Weg findest, wie du mit Herausforderungen klarkommst, wie du Vertrauen zu Menschen aufbaust, oder wie du Stress bewältigst.

Ich habe nie studiert und du kannst mich gerne verurteilen, dass einige der Punkte auf dich überhaupt nicht zutreffen, aber das ist, was ich beobachtet habe und während Gesprächen bemerkt und anhand dessen, was mir von Studenten an Fragen gestellt wurde, sagen kann.

Das Problem ist: während des Studiums bist du dein eigener Meister

Was dir viele Schulen beibringen, ist typischerweise, dich breiter zu fächern um dich an mehrere Design-Bereiche heranzuführen. Aber in der realen Welt, ist das ziemlich schwer zu vermarkten.

Kunden und auch Agenturen wollen die Besten der Besten und das für eine bestimmte Aufgabe, in einem bestimmten Bereich.

Gut zahlende Kunden suchen nicht jemanden, der alles kann.

Experten in einer Nische werden häufig besser bezahlt und haben sogar noch weniger Konkurrenz. Als Beispiel: Chris Kieffer ist ein Designer, der sich auf grafische User Interfaces (GUI Elemente) von Science Fiction Filmen spezialisiert hat (Westworld, Passengers, Interstellar…). Und natürlich könnten Filmemacher und Unternehmen einen von Millionen anderen Designern dafür nehmen, aber sie suchen einen Spezialisten für ein bestimmtes Problem. Und er ist dafür bekannt und sie wollen den Besten mit der nötigen Erfahrung.

Natürlich hat er nicht von Beginn an in dieser Branche gearbeitet. Er hat während seines Studiums etwas völlig anderes gelernt. Erst auf dem Markt und während er für richtige Kunden und in Agenturen gearbeitet hat, entwickelte er sein Interesse in diese Richtung und spezialisierte sich immer mehr.

In der Uni bezahlst du viel Geld dafür, alles mögliche auszuprobieren. Wenn du Helvetica verwenden willst, kein Problem, verwende Helvetica. Du kannst Farben, Bilder und Texte einsetzen, die du eben brauchst.

Aber in der realen Welt ist das nicht der Fall. Du musst dich an Vorgaben halten, die du vorher nicht kanntest.

Ob du als Webdesigner eine Schrift für die Website einsetzen kannst, ist von mehreren Faktoren abhängig. Und wenn zudem der Kunde eine CI-Font besitzt, dann musst du mit ihr arbeiten.

Welche Unis in Zukunft immer mehr eine Rolle spielen werden

Jeder Designer, der als Freelancer arbeitet oder festangestellt in einer Agentur ist, weiß, dass es in unserer Branche auf gute Kontakte ankommt.

Sie liefern dir gute Kunden oder gut bezahlte Jobs. Was in Zukunft also vermehrt wichtig wird, ist eine gute Vermittlung und exzellente Kontakte. Und diese bekommst du nicht ohne etwas dafür zu tun bzw. einfach so.

Die meisten Designer haben nur die Chance, auf eine durchschnittliche Universität zu gehen, die dich am Ende quasi auf den freien Markt schupst. Sie haben nicht die Möglichkeit und auch nicht den Draht, allen ihren Studenten gute Arbeitsstellen zu vermitteln. Da bist du oft auf dich allein gestellt.

Die Universitäten, die dir wirklich einen einfachen Start in das Arbeitsleben liefern können, sind Schulen wie Harvard, Yale oder Stanford. Aber diese kosten einen Haufen Geld. Trotzdem sind es auch die mit den besten Kontakten.

Die meisten richtig guten Design-Schulen sind nicht in unserer Reichweite und für viele ist eine solche Design Ausbildung auch einfach zu teuer.

Deshalb glaube ich, dass nur die besten und teuersten Unis in Zukunft für ein Studium sinnvoll werden. Alle anderen liefern dir den Durchschnitt und dieses Wissen bekommst du schneller und auf eine bessere Weise aus dem Internet.

Mein Rat ist also:
Sammele so schnell wie möglich Erfahrungen auf dem Markt und verliere nie dein Interesse, dich weiterzuentwickeln, mehr zu lernen und die nächste Stufe zu erreichen.

Du musst aber für dich selbst Entscheiden, wie dein Weg, den du vor hast in Zukunft zu gehen, am besten und am schnellsten erreicht werden kann. Brauchst du dafür überhaupt ein Stidum? Oder ist es besser, eine verkürzte Ausbidlung zwei Jahre zu machen und dabei schon Geld zu verdienen? Schau nach vorne und überlege, wo du dich selbst in fünf oder zehn Jahren siehst.

Ohne dabei auch mal Risiken einzugehen, wirst du aber nicht wachsen können und auch nicht wissen, ob sich ein bestimmter Weg für dich überhaupt gelohnt hätte.